Gestern fand in Duisburg ein Workshop unserer Themengruppe zum Thema Forschendes Lernen statt. Einen ausführlichen Bericht findet man auf der Seite des Workshops. Demnächst werden hier außerdem in loser Folge Zusammenfassungen der Vorträge als Blogeinträge veröffentlicht.
Ganz im Sinne des forschenden Lernens haben die TeilnehmerInnen am Ende ein Produkt erarbeitet, die ich hier nochmal besonders hervorheben möchte, weil sie vielleicht auch für andere Lehrende interessant ist: Eine Liste von zehn Empfehlungen, die man beim Einsatz forschenden Lernens in der eigenen Hochschullehre beachten sollte.
- Es gibt sehr viele Formen des forschenden Lernens. Die Forschungsaktivität muss von den Lern-/Kompetenzzielen her geplant werden (constructive alignment).
- Forschendes Lernen soll den Studierenden Wissenschaft als Prozess näherbringen und sie nicht nur mit dem fertigen Produkt (Fachartikel) konfrontieren. Wenn die nötigen Ressourcen fehlen oder man sich erst an das Konzept herantasten will, ist auch eine teilweise Einführung von forschendem Lernen in ein Veranstaltungskonzept möglich und sinnvoll.
- Man sollte früh mit der Planung anfangen und genug Zeit im Verlauf einplanen, um die oft aufwändige Betreuung gewährleisten zu können.
- Wenn man Zugang zu KollegInnen hat, die Erfahrung mit der Methode haben, sollte man die Chance nutzen, aus ihren Erfahrungen zu lernen.
- Forschendes Lernen sollte eher nicht von unerfahrenen Lehrenden eingesetzt werden. Es erfordert solides Fachwissen, eigene Forschungserfahrung, eine gefestigte Lehrpersönlichkeit und einen souveränen Umgang mit den sozialen Prozessen unter den Lernenden.
- Die Produkte des forschenden Lernens sollen verwertbar und nicht nur für den Seminarraum gemacht sein. Dies erhöht die Verbindlichkeit für die Studierenden, ein gutes Produkt zu erzeugen.
- Ein persönliches Interesse am Thema steigert das eigene Engagement und befähigt Lehrende zu besserem Feedback. Aber auch Projekte, die außerhalb des eigenen Interessensgebiets liegen, verdienen dieselbe Aufmerksamkeit.
- Der Aufwand bei forschendem Lernen ist höher als bei einem konventionellen Seminar. Deshalb sollte man von Beginn an Strategien entwickeln, um den eigenen Aufwand in Grenzen zu halten. Dazu gehören die Nutzung von peer feedback, die Festlegung von konkreten Meilensteinen für Zwischenprodukte als Gelegenheit für strukturierte Rückmeldung sowie der Einsatz von TutorInnen.
- Bei häufig auftretenden Fragen oder Problemen ist es effizienter, diese mit dem ganzen Kurs zu besprechen anstatt einzeln, entweder im Rahmen der Lehrveranstaltung oder über ein Online-Forum. Für beides müssen entsprechende (Zeit-)Räume freigehalten werden.
- Man sollte Möglichkeiten des Team Teaching prüfen. Dies entlastet die einzelnen Lehrpersonen und schafft ein breiteres Spektrum thematischer und methodischer Expertise, was auch den Studierenden zugute kommt.
Fragen, Widerworte und Ergänzungen gerne in den Kommentaren.