Blogserie „Bausteine digitaler Hochschullehre in der Politikwissenschaft“

Nach dem Corona-Semester ist vor dem Corona-Semester. Diese Abwandlung einer bekannten Fußballweisheit wird sicher nicht für alle Ewigkeit gültig sein, aber doch für das kommende Wintersemester. Und auch wenn die Corona-Pandemie einmal überstanden sein sollte – eine völlige Rückkehr zum Status Quo Ante wird es nicht geben.

Dafür gibt es mehrere Gründe. Lehrende machen aktuell gezwungenermaßen einen Crashkurs in digitaler Lehre. Die dabei gewonnen Erfahrungen und Kompetenzen werden manche von ihnen dazu motivieren, digitale Elemente auch dann noch einzusetzen, wenn es nicht mehr zwingend notwendig ist. Hochschulleitungen bauen digitale Infrastrukturen auf, die auch in Zukunft genutzt werden wollen. Und Studierende, die zwar die komplette Umstellung des Studiums auf digitale Formate mehrheitlich ablehnen, können der Flexibilität mancher Angebote auch in kommenden Semestern noch etwas abgewinnen.

Das alles deutet darauf hin, dass die Hochschullehre durch die Corona-Erfahrung auf Dauer verändert wird. Ich meine damit nicht, dass man nochmal solche annähernd voll-digitalisierten Semester plant wie das Sommersemester 2020, sondern dass das Potenzial digitaler Lehre stärker genutzt werden wird, um Präsenzstudiengänge zu bereichern. Der Trend geht hin zum blended learning.

Deshalb sollten wir uns als Lehrende mehr mit dem digitalen Lernen beschäftigen, um unsere Erfahrungen zu reflektieren, best practices zu formulieren und unser Wissen miteinander zu teilen. Dies war bereits der Hintergedanke für die Zoom-Workshops zur digitalen Hochschullehre, die der AK Hochschullehre im April und Mai 2020 für die DVPW veranstaltet hat, sowie die Toolbox zur digitalen Hochschullehre, in der Ideen und Erfahrungen gesammelt werden.

Um die Auseinandersetzung fortzuführen, hat eine Gruppe von Autorinnen und Autoren einen Sammelband mit dem Titel „Bausteine digitaler Hochschullehre in der Politikwissenschaft“ verfasst, der im November 2020 in der Kleinen Reihe Hochschuldidaktik Politikwissenschaft beim Wochenschau-Verlag erscheinen wird. Die Autorinnen und Autoren beleuchten darin Elemente der digitalen politikwissenschaftlichen Lehre in all ihren Facetten – asynchrones Lernen, digitale Studienleistungen, Interaktivität, Lese- und Schreibübungen, Selbstlernangebote und noch vieles mehr.

Dieser Band soll dabei helfen, Lehrende schnell und übersichtlich auf Einsatzszenarien digitaler Lehre vorzubereiten, Berührungsängste abbauen und zur Kreativität anregen. Er ist aber nicht als Handbuch oder als Abschluss einer Diskussion zu verstehen, sondern soll vielmehr deren Auftakt bilden. Die (nicht nur politikwissenschaftliche) Hochschullehre muss sich verstärkt mit der Digitalisierung der Hochschulen und der Lehre befassen und mit diesem Band dokumentieren wir unsere aktuellen Ansätze in der Hoffnung, damit weitere Diskussionen anzuregen.

Zur Einstimmung auf die Veröffentlichung gibt es hier im AK-Blog eine Reihe mit Beiträgen von den Autorinnen und Autoren, die darin kurze Einblicke in ihre Artikel bieten. Diese werden wir über die nächsten Wochen jeden Dienstag veröffentlichen:

06.10.2010 Daniel Lambach und Caroline Kärger: Lernprozesse durch integriertes Lernen fördern – asynchrone und synchrone Lehre verzahnen

13.10.2020 Kai-Uwe Schnapp: Digitale Studien- und Prüfungsleistungen

20.10.2020 Tina Rosner-Merker und Patricia Konrad: Interaktive Elemente in der Online-Lehre – Ein kurzer Einblick

27.10.2020 Matthias Freise: Politikwissenschaftliche Leseübungen in der Online-Lehre

03.11.2020 Kathrin Loer: Digitale Vermittlung von Schreibkompetenz

10.11.2020 Hayfat Hamidou-Schmidt und Achim Goerres: Statistik kontaktfrei: ihre Grundlagen und softwaregestützte Anwendung unterrichten

17.11.2020 Benedikt Kleer und Simone Abendschön: Web-Based-Trainings als Teil einer e-Learning-Umgebung

Außerdem empfehle ich die schon publizierten Blogbeiträge von Tobias Denskus zur Lehre in einem hybriden Studiengang und Achim Kemmerling zu interaktiven Tests als Ergänzung. Wir hoffen, dass wir damit den Lehrenden jetzt schon ein paar Anregungen zur Gestaltung ihrer Lehre im Wintersemester geben können.