INTRO
Die DVPW-Themengruppe „Hochschullehre“ wurde im September 2015 auf dem DVPW-Kongress in Duisburg gegründet. Zu ihren Zielsetzungen zählen der teilgebietsübergreifende Austausch über Lehr- und Prüfungsmethoden, die Förderung der Lehr-/Lernforschung, die Unterstützung von Nachwuchswissenschaftlern/innen in der Lehre sowie Beiträge zur Verbesserung des Stellenwerts der politikwissenschaftlichen Lehre an deutschen Hochschulen. Die Themengruppe veranstaltet regelmäßig Tagungen, Workshops und Webinars. Detaillierte Informationen können dem Rundbrief Nr. 153 der DVPW sowie der Märzausgabe der Zeitschrift für Politikwissenschaft (ZfP) im kommenden Jahr entnommen werden. Eine Homepage ist im Aufbau.
Der regelmäßig (vier Mal jährlich) erscheinende Newsletter informiert über laufende und geplante Aktivitäten der Themengruppe, nimmt Stellung zu aktuellen Ereignissen, bietet eine Übersicht über das nationale und internationale Konferenzgeschehen und liefert kurze inhaltliche Impulse. Damit wollen wir zu einer Intensivierung und Verstetigung der Kommunikation innerhalb der Gruppe beitragen. Zudem möchten wir damit gerne weitere interessierte Kolleginnen und Kollegen zur Mitarbeit einladen. Bitte zögern Sie daher nicht, den Newsletter weiterzuleiten.
Der Newsletter enthält die folgenden Rubriken:
– Intro: Hier werden wir in den kommenden Ausgaben über zurückliegende Ereignisse berichten, aktuelle Entwicklungen mit Bezug zur Hochschullehre kommentieren sowie den Blick auf Aktivitäten der jeweils nächsten 3 Monate richten.
– Veranstaltungen und Call for Papers: Die Themengruppe beabsichtigt pro Jahr 1-2 Tagungen bzw. Workshops an wechselnden Orten zu veranstalten. Zudem wird es 2016 einmal im Monat ein Webinar zu konkreten Lehrmethoden geben. Der Newsletter informiert über thematische Schwerpunkte, Einreichungsmodalitäten, Anmeldefristen etc.
. Weitere Termine: Hier weisen wir auf externe Veranstaltungen mit Bezug zur politikwissenschaftlichen Hochschullehre hin, zudem verlinken wir gegebenenfalls auf Ausschreibungen von Gastdozenturen sowie Möglichkeiten zur Einwerbung von Drittmitteln für Lehrprojekte.
– Impulse: Diese Rubrik enthält prägnante Projekt- und Erfahrungsberichte. Zum Auftakt berichtet Friedrich Arndt (Universität Freiburg) über den Einsatz von Podcasts zur Entwicklung von Fragestellungen in der Politischen Theorie. Der Beitrag ist unten im Volltext zu sehen.
Für alle Rubriken gilt, dass wir immer sehr gerne Ihre Anregungen und Hinweise aufnehmen. Bitte wenden Sie sich dazu an mischa.hansel@sowi.uni-giessen.de.
VERANSTALTUNGEN UND CALL FOR PAPERS
Call for Papers: Erste Offene Tagung zur politikwissenschaftlichen Hochschullehre am 25. und 26. Februar in Bonn
Die Tagung soll den Austausch und die kritische Reflexion über die Hochschullehre sowie Lehr- und Prüfungsmethoden in der Politikwissenschaft befördern und neue Impulse dazu liefern. Willkommen sind u.a. Beiträge zu interaktiven Lehr- und Lernmethoden, aber auch Anregungen zu klassischen Elementen der Hochschullehre wie z.B. Vorlesungen. Daneben freuen wir uns auch über Beiträge aus dem Bereich der Hochschuldidaktik sowie der Qualifizierung von Hochschullehrenden.
Die Tagung richtet sich an interessierte Kolleginnen und Kollegen aller Statusgruppen, wobei Nachwuchswissenschaftler/innen ausdrücklich ermuntert werden, auch eigene Beiträge einzureichen. Angestrebt wird eine Mischung verschiedener Konferenzformate (Vorträge, Diskussionspanels, Posterpräsentationen, Workshops etc.). Auch Beiträge aus verwandten Disziplinen sind erwünscht.
Interessenten bitten wir bis zum 10. Januar 2016 um die Einsendung von Abstracts (max. 400 Wörter) an Julia Reuschenbach M.A. (julia.reuschenbach@uni-bonn). Bitte skizzieren Sie darin sowohl inhaltliche Schwerpunkte als auch das geplante Format Ihres Beitrages (d.h. ob es sich um ein Panel, eine Posterpräsentation, einen Workshop etc. handeln soll). Gegebenenfalls bitten wir auch um Informationen über die Anzahl und institutionelle Anbindung erwarteter Teilnehmer/innen. Rückmeldung auf Ihre Vorschläge erhalten Sie bis zum 15. Januar 2016.
Bei allen inhaltlichen oder organisatorischen Fragen zur Tagung steht Ihnen das Sprecher/innen-Team der Themengruppe gerne zur Verfügung. Wir freuen uns sehr über Ihre Vorschläge!
WEITERE TERMINE
Call for Panels/Papers: ECPR General Conference/Standing Group “Teaching and Learning Politics”
Vom 7. bis zum 10. September 2016 findet in Prag die nächste große Tagung (General Conference) des European Consortium for Political Research (ECPR) statt. Die Standing Group on „Teaching and Learning Politics“ wird erneut unterschiedliche Panels mit einem Fokus auf E-Learning und auf Unterricht mit (neuen) Medien anbieten. Für die Einsendung von Papieren und Panels gilt jedoch, dass die Gruppe themenoffen ist, und dass Vorschläge zu allen Teildisziplinen der Politikwissenschaft eingesendet werden können. Der didaktische Fokus sollte jedoch selbstredend deutlich werden. Informationen über die Tagung finden sich auf der ECPR Webseite http://ecpr.eu/Events/EventDetails.aspx?EventID=95 .
Vorschläge für Papiere und für ganze Panels können gerne zwischen dem 2. Dezember und dem 15.Februar über die Webseite eingesendet werden.
Call for Applications: 3rd ECPR Teaching and Learning Summer School
Die ECPR Standing Group “Teaching and Learning Politics” veranstaltet vom 26. Juni bis zum 4. Juli 2016 die 3rd Summer School on Teaching and Learning the Social Sciences in Bratislava. Bewerbungen (CV, motivation letter, statement of teaching philosophy) können bis zum 20. Februar 2016 eingereicht werden. Detaillierte Informationen bietet die Webseite der Summer School http://teaching.eurea.sk/summer-school/
International Studies Association (ISA) Annual Convention/ Active Learning in International Affairs Section (ALIAS)
Auf der ISA in Atlanta, 16.-19. März 2016, wird die Active Learning in International Affairs Section (ALIAS) wieder mehrere Panels sponsern. Siehe Konferenzprogramm unter http://web.isanet.org/Web/Conferences/Atlanta%202016/ISA%20Annual%20Convention,%20Atlanta,%202016%20-%20Full%20Program.pdf
Das Business Meeting der Sektion findet am Freitag, den 18. März, um 8 Uhr Ortszeit statt. Siehe http://web.isanet.org/Web/Conferences/Atlanta%202016/ISA%20Annual%20Convention,%20Atlanta,%202016%20-%20Events%20List.pdf
Gastprofessuren in Paris und Nancy:
Im Rahmen des Alfred-Grosser-Lehrstuhls schreibt das Institut d’Études Politiques de Paris für das Universitätsjahr 2016/17 jeweils einsemestrige Gastprofessuren in Paris bzw. Nancy aus. Bewerbungen sind bis zum 15. Februar 2016 möglich. Nähere Informationen unter http://www.sciencespo.fr/international/fr/content/la-chaire-alfred-grosser
IMPULSE
Erfahrungen und Möglichkeiten eines Podcasts für Fragestellungen in der Politischen Theorie
Friedrich Arndt, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Wer sich für ein Studium der Politikwissenschaft entscheidet, bringt in der Regel Interesse für politische Vorgänge und Prozesse mit. Dieses Interesse muss also nicht „gelehrt“ werden. Die Herausforderung besteht vielmehr darin, die spezifisch wissenschaftliche Herangehensweise an den Gegenstand zu vermitteln. Studierende sollen ein Verständnis für korrektes wissenschaftliches Arbeiten, Kenntnisse über geteilte Grundannahmen des Faches und eine überzeugende wissenschaftliche Haltung entwickeln.
Im Bereich der Politischen Theorie kommt eine weitere Herausforderung hinzu: Die wissenschaftliche Diskussion bewegt sich hier im Vergleich zu empirischer Forschung oftmals auf einer Metaebene, indem Grundbegriffe hinterfragt, ganze theoretische „Welten“ konzipiert und kritisiert und darüber hinaus viele Methoden auch aus den Geisteswissenschaften angewendet werden, die selten Teil der klassischen sozialwissenschaftlichen Methodenausbildung sind.
Vor diesem Hintergrund erklären wir (Anna Meine, Judith Gurr und ich am Seminar für Wissenschaftliche Politik in Freiburg) uns unsere Erfahrung, dass viele Studierende besondere Schwierigkeiten damit haben, selbständig eine genuin theoretische Fragestellung zu entwickeln, die im Rahmen einer Hausarbeit sinnvoll zu beantworten ist. Selbst wenn Grundkenntnisse der Ideengeschichte und der zeitgenössischen politischen Theorie bereits vorhanden sind: Welche theoretischen Perspektiven auf Politik oder die Begriffe ihrer Beschreibung, Analyse und Kritik lassen sich in eine gute Forschungsfrage überführen? Worauf kommt es bei einer Fragestellung überhaupt an? Wie kann ich mit Theorien umgehen, wenn sie nicht nur auf einen empirischen Gegenstand angewandt oder getestet werden sollen?
Antworten auf diese Fragen sind komplex und wichtig. Sie werden üblicherweise in Sprechstunden behandelt, denn die Lehrveranstaltungen selbst sind oft inhaltlich so reich gefüllt, dass zu wenig Zeit für die ausführliche und didaktisch sinnvolle Beschäftigung mit diesen Fragen der theoretischen Forschungsstrategie bleibt.
Um die Präsenzlehre sinnvoll zu ergänzen, haben wir daher in den vergangenen Semestern in Freiburg mit einem Podcast gearbeitet. In der ersten Fassung handelt es sich genauer gesagt um einen „Screencast“, also eine auf Powerpoint basierende Präsentation mit Audiospur. Dieser Podcast widmet sich in insgesamt etwa 30 Minuten der Entwicklung von Fragestellungen in der Politischen Theorie. Wir thematisieren auf möglichst zugängliche und verständliche Weise die relevanten wissenschaftstheoretischen Grundlagen (Was ist eine Theorie?) und verschiedene Perspektiven der Politischen Theorie. Im Anschluss werden die Zuschauer/Zuhörer durch drei wesentliche Schritte der Frageentwicklung geführt: Der Themenfindung (Was interessiert mich?), der Herangehensweise (Auf welche Art kann ich dieses Thema angehen?) und schließlich des konkreten Fragetyps, für den wir eine Typologie mit Beispielfragen vorstellen.
Diesen Podcast haben wir Studierenden zur Verfügung gestellt und in Seminaren und Sprechstunden darauf hingewiesen. Den größten Gewinn allerdings stellten wir dann fest, wenn dieses zusätzliche Informationsangebot explizit mit der Präsenzlehre gekoppelt wurde, d.h. in Didaktik-Sprache: wenn der Podcast in ein blended-learning-Modell überführt wurde. So lassen sich im Podcast enthaltene Übungen zur Themenfindung auch in einer kurzen Sequenz im Seminar durchführen, so dass dort exemplarisch der Wert dieser Übungen erfahren werden kann und die weitere Arbeit mit dem Podcast dadurch fruchtbarer wird.
Der nächste Schritt in diese Richtung wird derzeit in unserer Überarbeitung des Podcasts umgesetzt: Wir überarbeiten das Material nicht nur qualitativ, sondern erweitern es auch um Elemente von studentischen Peer-Verfahren, Selbstlern-Modulen und Konzepten des Schreibcoachings in den Semesterferien.
Auf diesem Weg glauben wir das Ideal der Ausbildung in Politischer Theorie, der Entwicklung einer eigenständigen theoretischen Haltung, auch für größere Gruppen Studierender ins digitale Zeitalter der eng getakteten Moduluniversität übersetzen zu können. Hierbei gilt die gleiche Erfahrung, die derzeit die Diskussion um die MOOC-Euphorie erfährt: Online-Inhalte sind dann am wirkungsvollsten, wenn sie Zeitressourcen für qualitativ hochwertige Präsenz-Prozesse (Studierende-Lehrende; Studierende-Studierende) schaffen, die mit den Online-Inhalten verzahnt sind.