Da die Mailingliste des AK Hochschullehre leider derzeit durch den Cyberangriff auf die Universität Duisburg-Essen nicht genutzt werden kann, gibt es unseren ersten Newsletter in 2023 auf diesem Weg.
Ein gutes und Lehr-reiches Jahr 2023 wünscht das Sprecher:innen-Team:
Volker Best, Dannica Fleuß, Matthias Freise, Raphael Oidtmann & Julia Reuschenbach
++Neues Sprecher*innen-Team++
Einigen wird es direkt aufgefallen sein: Es gibt Neuerungen im Team der Sprecher:innen. Auf der Mitgliederversammlung im Rahmen der Jahrestagung in Darmstadt (Bericht zum Rest der Tagung weiter unten) wurde das Sprecher:innen-Team teilweise neu gewählt und dabei auf die Zahl fünf erweitert. Lasse Cronqvist hat sich nicht erneut zur Wahl gestellt. Matthias Freise hat sich ein letztes Mal zur Kandidatur bereit erklärt, möchte aber nur für ein weiteres Jahr amtieren (nützliche Info für Ihre/eure weitere Karriereplanung). Neu mit dabei im Sprecher:innen-Team sind Dannica Fleuß und Raphael Oidtmann. Noch mit letztjähriger Legitimation ausgestattet sind auch Volker Best und Julia Reuschenbach weiter mit von der Partie. Mehr über die Sprecher:innen gibt es hier zu lesen:
https://www.hochschullehre-politik.de/ueber-uns/sprecherinnen/
++Save the Date & Call for Papers: Workshop 2023++
Wir gehen erstmals seit Corona wieder mit einem Workshop an den Start! Merkt euch also bitte schon mal den 23. / 24. März und das schöne Münster vor! Dann geht es unter dem Titel „Mehr als weiß, westlich, männlich!“ um politikwissenschaftliche Hochschullehre vor dem Hintergrund dekolonialer, feministischer, intersektionaler Perspektiven. Den Call finden Sie/ihr hier. Um den Workshop passend zum Thema möglichst inklusiv zu gestalten, heißen wir auch englischsprachige Beiträge herzlich willkommen, lancieren den Call auch international und haben ein hybrides Format geplant. Wir fordern aber auch ausdrücklich weiße, westliche und gerne auch alte Männer zur Einreichung von (gerne auch deutschsprachigen) Beitragsvorschlägen auf! 😉
++AK bei DVPW-Tagung „Politik und Profession“ vertreten++
Hinweisen möchten wir auch auf die DVPW-Tagung „Politik und Profession“ am 21./22. Februar in Berlin. Hier geht’s zu Programm und Anmeldung, die noch bis zum 5. Februar 2023 möglich ist: https://www.dvpw.de/dvpw2023
Mit dabei ist auch ein vom Arbeitskreis mitgestaltetes Panel zur Digitalisierung in Forschung und Lehre: https://www.dvpw.de/dvpw2023/diskussionsrunde-c1
Zudem diskutiert Dr. Julia Reuschenbach im Panel A1 zum Thema Wissenschaftskommunikation.
++Antrag bei Stiftung Innovation in der Hochschullehre ++
Auch ansonsten war der neue Sprecher:innenkreis alles andere als untätig und hat einen Antrag bei der Stiftung „Innovation in der Hochschullehre“ eingereicht. Ca. Ende Januar sollten wir erfahren, ob unser Projekt „#powilehre next level – verstärken, vernetzen, vertiefen“ den Zuschlag bekommt, das drei Projektlinien umfasst: erstens die Professionalisierung und Skalierung der bereits bestehenden Angebote durch hauptamtliches Personal und Reisekostenübernahme für Q-Wissenschaftler:innen, zweitens den Aufbau eines Open-Access Peer-Reviewed Journals zur politikwissenschaftlichen Lehre und drittens die partizipative Entwicklung einer politikwissenschaftlichen Open-Access-Planspielbox. Im Erfolgsfall liefe das Projekt ab April über drei Jahre und würfe neben dem beantragten hauptamtlichen Personal nicht nur weiterhin genug Arbeit für die Sprecher:innen ab, sondern würde auch das Zutun vieler von Ihnen/euch erfordern. Wer kann, halte sich bis Ende Januar also einmal die Jahre 2023 bis 2025 frei. 😉 Daumen-Drücken bis dahin hilft vielleicht auch noch!
++Ausschreibungen der Stiftung Innovation in der Hochschullehre++
À propos Stiftung „Innovation in der Hochschullehre“, in deren neuestem Newsletter wird auf einige vielleicht für den einen oder die andere interessante Ausschreibungen und Calls verwiesen:
Den Newsletter kann man übrigens hier abonnieren: https://stiftung-hochschullehre.de/newsletter/
++ Kleine Reihe Hochschuldidaktik Politik++
In der Pipeline / Planung sind derzeit Bände zu den Themen:
- „Seminargestaltung“ (i. E., siehe auch Tagungsbericht Darmstadt)
- „Normativität“ (bestenfalls in Druck Frühsommer 2023)
- „Vorlesungen“ (bestenfalls in Druck Frühsommer 2023)
- „Digitalkompetenz“ (bestenfalls in Druck Frühsommer 2023)
- „R lehren“ (Zeitplan noch offen)
- „Binnendifferenzierung“ (in Konzeption, ggf. Herbst 2023)
Informationen zu den bereits in der Reihe erschienenen Bänden finden sich hier:
https://www.hochschullehre-politik.de/buchreihe/
Der Kreis der Herausgeber:innen der im Wochenschau-Verlag erscheinenden Kleinen Reihe, der sich mittlerweile zusammensetzt aus Volker Best, Matthias Freise, Daniel Lambach und Julia Reuschenbach, möchte die Buchreihe kontinuierlich erweitern. Mitte/Ende Januar soll hierzu ein Treffen mit dem Verlag stattfinden. Wenn Sie/ihr Ideen für Bände haben oder gar selbst einen Band (ca. 100.000 Zeichen) zur kleinen Reihe Hochschuldidaktik Politik beisteuern möchten, setzen Sie sich gerne mit uns in Verbindung – idealiter bis Mitte Januar.
++Ausschreibung für den DVPW-Lehrpreis++
Gerade erst verliehen (siehe nachfolgender Bericht zur Tagung in Darmstadt) und schon wieder neu ausgeschrieben: Der DVPW-Lehrpreis geht in die dritte Runde. Die Bewerbungsfrist läuft zwar noch bis 15. April 2023, so dass ihr diese Info von uns wohl noch das eine oder andere Mal wiedervorgelegt bekommt (steter Tropfen / Stein), aber die Ausschreibung ist schon da, insofern schon mal der Link:
https://www.dvpw.de/informationen/infos/details/news/lehrpreis-politikwissenschaft-2023
++Rückblick auf die Tagung in Darmstadt++
Die Jahrestagung in Darmstadt war gut besucht, auch wenn einige kurzfristige, zum Teil Corona-Quarantäne-bedingte Ausfälle, auch auf Seite der Vortragenden, zu verschmerzen waren. Die Kooperation mit der Schader-Stiftung hat insgesamt gut funktioniert und war auch kulinarisch fruchtbar. Für die Verleihung des DVPW-Lehrpreises (den die Schader-Stiftung ja sponsert) bieten die Räumlichkeiten der Schader-Stiftung einen würdigen Rahmen, so dass dies (auch von Seiten der Stiftung) ein gutes zukünftiges Tagungsmodell darstellt (in Jahren, in denen kein DVPW-Kongress stattfindet).
Den Lehrpreis 2022 erhielten Julia Schwanholz und Ray Hebestreit für ihr Lehrprojekt „Smart Cities in Theorie, Empirie und Praxis“, das sie im Wintersemester 2021/22 an der Uni Duisburg-Essen in Kooperation mit der Stadt Wesel durchgeführt haben. Näheres zu dem Projekt findet sich auf der Seite der DVPW: https://www.dvpw.de/informationen/infos/details/news/julia-schwanholz-und-ray-hebestreit-erhalten-den-lehrpreis-politikwissenschaft-2022
Im engeren Sinne bildeten den Rahmen für die Preisverleihung eine Podiumsdiskussion und ein Roundtable (die dank des technischen Equipments und Personalressourcen der Schader-Stiftung auch digital verfolgt werden konnten) vorneweg sowie ein Ausklang im Haus Schader. Die Podiumsdiskussion stand im Zeichen des Themas Employability und wurde von Julia Reuschenbach moderiert. Unter dem Titel „Wozu Politikwissenschaft studieren?“ diskutierten Franziska Brandmann (Universität Oxford & Vorsitzende der JuLis), Sandra Busch-Janser (Leitung Politische Kommunikation und Adenauer-Campus der KAS), Christof Ehrhart (Leitung Kommunikation und Regierungsbeziehungen, Robert Bosch GmbH), Andreas Eimer (Leitung Career Service der Uni Münster) und Thorsten Faas (FU Berlin & DVPW-Vorstandsmitglied). Die Stärken von Politikwissenschaftler:innen wurden von den Diskutant:innen u. a. im breiten Analyserahmen, dem Charakter der Orientierungswissenschaft, dem Zusammentragen von Wissen aus verschiedenen Feldern, der Komplexitätsreduktion, der Problemlösung und der Sozialisation in Akzeptanz. Statt Effizienzsystemen verortet. Herr Ehrhart wies darauf hin, dass die DAX-CEOs nicht in erster Linie Wirtschafts-, sondern Naturwissenschaftler:innen seien., das Kompetenzprofil alleine also ohnehin nicht ausreichend sei und es darauf ankomme, Schnittstellen in den Arbeitsmarkt zu finden. Inwiefern das Informieren über Stärken und Ausrichtung der jeweiligen Standorte sowie die damit einhergehende Employability eher eine Bringschuld der Unis oder eine Holschuld der Studierenden sei, wurde unterschiedlich gesehen. Herr Eimer stellte die oft erhobene Forderung nach einem stärkeren Praxisbezug infrage, da die Unis hierdurch Haltung stärkten (Denken in Problemlösungsschemen), die sie im Kern ihre
Studienangebots (Wissen selbst erzeugen und Probleme selbst lösen) nicht einlösen. Unis gäben oft Beispiele zukünftiger Tätigkeiten, die jeweils hoch voraussetzungsreich seien, und wunderten sich dann über entsprechende Erwartungen der Studierenden. Die Befürchtung vor Prekarität sei angesichts der niedrigen Arbeitslosigkeit unter Akademiker:innen eher die Angst vor dem Schritt in die Realität; es gelte daher insbesondere, die Selbstwirksamkeit der Studierenden zu stärken. Frau Brandmann wies darauf hin, dass die Qualität der Lehre hier einen riesigen Unterschied mache und die Lehrenden auch genug Zeit hierfür bekommen müssten. Im „War for Talents“ sah sie eine Flexibilisierung auch auf Seite der Arbeitgeber:innen nötig, die stärker auf Assessment Center setzen und weniger aufgrund des Studiengangs aussieben sollten. Frau Busch-Janser zufolge haben sich auch die Bezahlungsunterschiede
etwa im Unterschied zu Betriebswirt:innen im Laufe der letzten Jahre merklich eingeebnet. Nach Ansicht von Herrn Faas müsse die Beratung zwischen BA und MA differenziert erfolgen, da es im BA um die Beherrschung eines grundlegenden Skillsets, im MA aber schon um eine gewisse Spezialisierung gehe. Allerdings machen in Deutschland 70 bis 80 Prozent der Studierenden den MA, was als verpasste Chance der deutschen Unis gesehen werden kann, wie in Großbritannien den BA zum Regelabschluss zu machen und den MA jenen vorzubehalten, die eine wissenschaftliche Laufbahn einschlagen.
Der Roundtable wurde von Claudia Ritzi (Universität Trier & DVPW-Vorstandsmitglied) moderiert und widmete sich dem Thema „Welche Ressourcen benötigt gute Lehre?“, wozu Katharina Borowski (Masterstudentin Uni Bielefeld), Susanne Ebert (Leitung der Schmidt-Stiftung), Bijan Kaffenberger (Mitglied des Hessischen Landtags) und Heribert Warzecha (Vizepräsident der TU Darmstadt) diskutierten. Als Kennzeichen besonders guter Lehre wurde von Frau Borowski die praktische Anwendung (z. B. Pegida-Beforschung an der TU Dresden genannt, von Frau Ebert der gelungene Austausch untereinander; Herr Warzecha betonte die Bedeutung von Persönlichkeiten und Zeit (und Geld). Herr Kaffenberger monierte in diesem Zusammenhang die klare Ausrichtung der Anreizstrukturen Richtung Publikationen. Herr Warzecha stellte die Nichtquantifizierbarkeit der Lehre als Malus heraus. Frau Borowski erklärte, wie wichtig eigeninitiative Rückmeldungen der Lehrenden zu Seminararbeiten seien. Alle waren sich einig, dass während der Pandemie seitens der Lehrenden viel engagiert aus dem Boden gestampft worden sei, aber auch vieles, etwa die Interaktion sowie die Anschlusskommunikation unter den Studierenden, auf der Strecke geblieben sei und Lehrende vielfach den Eindruck hatten, den Studierenden in dieser Situation nicht gerecht zu werden bzw. nicht gerecht werden zu können. Als Problem der Lehre wurde auch der hohe Anteil an Lehrenden, die keine Dauerstellen haben, benannt. Aus Sicht von Frau Ebert wirkt sich die Unsicherheit über den Karrierefortgang unmittelbar auf die Lehre aus. Herr Warzecha nahm dazu die Position ein, Unis seien Durchlauferhitzer und eine massenweise Entfristung würde den Betrieb auf Jahre lähmen. Nach Herrn Kaffenbergers Einschätzung aus der Politik zufolge ist mit einer höheren Grundfinanzierung der Unis, so wünschenswert sie wäre, angesichts der mannigfachen anderen Herausforderungen auf absehbare Zeit nicht zu rechnen. Er kritisierte aber die Praxis von FfbA-Stellen mit bis zu 24 SWS Lehrverpflichtung, die einer Beerdigung der eigenen akademischen Laufbahn bedeuteten. Frau Borowski berichtete, aus studentischer Perspektive werde die Uni nicht als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen, die Situation bezüglich Finanzierung / Forschungsmitteln sei frustrierend. Auch Herr Warzecha konzedierte einen Rückgang des Interesses an einer wissenschaftlichen Karriere infolge der damit einhergehenden Unsicherheit. Hilfreich und kostensparend wäre aus seiner Sicht weniger Bürokratie. Herr Kaffenberger drang ebenfalls darauf, dass neue Stellen den Studierenden und nicht der Verwaltung zugutekommen müssten. Befragt, was sich im Laufe der nächsten fünf Jahre ändern solle, nannte Frau Ebert eine Auflösung der Konkurrenz zwischen Forschung und Lehre. Herr Warzecha warb für ein langfristiges Neudenken der Lehre, wofür es neue (auch digitale) Räume brauche statt Hörsäle. Frau Borowski weniger Bürokratie für Lehrende und Lernende sowie beidseitigen Spaß an der Lehre. Herr Kaffenberger gelobte, an Unis auch mal Leute zu besuchen, die Lehrpreise gewinnen, statt immer nur Leute, die Forschungsgelder bekommen.
Dem öffentlichen Teil voran ging ein erstes Panel zum Thema „Digitale Lehre“. Thomas Herrmann und Annette Förster stellten das an der Uni Duisburg-Essen im Aufbau befindliche Zertifikat für digitale Kompetenzen von Politikwissenschaftler:innen „DigCompPol“ vor. Eine Systematisierung der digitalen Kompetenzen der Studierenden mittels Literaturstudie und Arbeitsgeber:innenbefragung ergab die vier Kategorien „Informationskompetenz“ (wozu u.a. auch Wissenschaftskommunikation in den sozialen Medien zählt), „Future Skills“ (wie Forschendes Lernen, Praxisseminare oder Kollaborationstools), „Data Literarcy“ (u. a. wissenschaftliches Programmieren und Big-Data-Analyse) sowie „Anwendungs- und Urteilskompetenzen“. Die Nachweise dieser Kompetenzen sollen von den Studierenden im Zuge des normalen Curriculums erbracht, aber für das Zertifikat separat verbucht verbuchen (als sog. „digital badges“) und mit diesem bescheinigt werden. Die anschließende Diskussion hatte u. a. zum Gegenstand, wie viel Mehraufwand die Begutachtung der digitalen Kompetenzen für die Lehrenden bedeutet, inwiefern diese für ganze Module einheitlich festgelegt werden und wie es um die Kooperation der Lehrenden im Zuge der Einführung des Zertifikats steht. Der zweite Vortrag in diesem Panel wurde von Marc Seuberlich von der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW beigesteuert, der von großem Zuspruch und besseren Klausurergebnissen im dortigen Pflichtseminar „Governance“ für fortgeschrittene Studierende (gehobener Dienst in der Kommunalverwaltung) beim Lehrmedium Arbeitsblätter berichtete. Angesichts des hohen Vorbereitungsaufwands für abwechslungsreiche (z. B. Lückentexte oder Gitterrästel mit words-generator.de) und „funktionierende“ (fordernde, aber nicht überfordernde) Arbeitsblätter kommt dieses v. a. für wiederkehrende Veranstaltungen in Betracht. In der Diskussion wurde erörtert, ob der Arbeitsaufwand für den einzelnen Lehrenden mittels OER gemindert werden könnte, aber auch, ob dieses Medium aus Sicht von Studierenden an Universitäten vielleicht in unguter Weise an Schule erinnern könnte.
Am zweiten Tag fand ein Panel zur Methodenlehre statt. Lars Pelke (Uni Erlangen-Nürnberg) stellte darin sein Konzept vor, Studierende praktisch in der Datenanalyse zu schulen, indem sie publizierte Studien zu replizieren versuchen, was auch der Wichtigkeit der Replikation und der Replizierbarkeit in der (Politik-)Wissenschaft entspreche. Das richtige Maß bei der Vermittlung datenanalytischer Kompetenzen mit R und die Vereinfachung des Einstiegs in R für Studierenden thematisierten die Beiträge von Daniel Moosdorf und Yannick Diehl (beide Uni Marburg) sowie von Simone Abendschön und B. Philipp Kleer (beide Uni Gießen). Die Marburger Gruppe hat zu ihrem Kurs, der explizit auf sozialwissenschaftliche Daten ausgerichtet ist und diese praxisnah anhand der Daten des Allbus 2018 vermittelt, auch ein begleitendes E-Book verfasst, das freilich zugänglich ist unter
https://yannickdiehl.github.io/RWorkshop/. Die Gießener Gruppe legte u. a. Wert auf die Integration des Kollaborationstools git. Strittig war u. a., ob Studierenden eher in einer übersichtlichen, geschützten Click-and-Play-Umgebung Schritt für Schritt an quantitative empirische Methoden herangeführt werden sollten oder ihnen am Anfang ein höherer Lernaufwand in der Programmiersprache zugemutet werden kann bzw. muss, um dafür anschließend weiterführende Kenntnisse auf einer solideren Grundlage aufbauen zu können.
Ursprünglich waren anschließend noch ein Panel zum Thema Aktualität in der politikwissenschaftlichen Hochschulllehre sowie ein offenes Panel geplant, die aufgrund des Ausfalls zweier Referierender zu einem Panel zusammengelegt wurden. Matthias Freise stellte zwei Seminarkonzepte zu Forschendem Lernen und zu aktualitätsbezogener Lehre in der Corona-Krise vor. In einer Veranstaltung zu Europapolitik ließ er die Studierenden in Kleingruppen eine Fahrradtour unternehmen, die an verschiedenen Stationen vorbeiführte, die z. B. durch EU-Fonds finanziert worden waren, und holte solche sonst eher „trockenen“ Themen so in das konkrete Umfeld der Studierenden, was auf große Resonanz stieß. Dies galt auch für die zweite vorgestellte Veranstaltung, in der er die Studierenden Interviews führen und auf dieser Grundlage die Betroffenheit lokaler Vereinen durch die Corona-Situation erforschen ließ. Last but not least stellte Carola Kloeck ihr Manuskript zu dem demnächst in der Kleinen Reihe Hochschuldidaktik Politik erscheinenden Band „Seminargestaltung“ vor und konnte hierzu in der Diskussion noch einige Ideen aufnehmen. Das Thema „Aktualität in der Lehre“ wird wohl auf Wiedervorlage gelegt.
++Planspiel Endlagersuche++
Und zum guten Ende: Endlagersuche. Das Bundesamt für Sicherheit (BASE) hat für das Thema des Standortauswahlverfahrens ein Planspiel zur Endlagerstandortsuche entwickelt. In dem Planspiel „Bürgerdialog Mitthausen“ nehmen die Spieler:innen die Rollen von Bürger:innen und verschiedenen Interessensvertreter:innen bei der Endlagersuche ein. Sie diskutieren die Herausforderungen und Chancen von Beteiligung anhand eines fiktiven Beteiligungsformats bei der Endlagersuche. Das Spiel ist für 9 bis 26 Teilnehmer:innen und auf drei Stunden ausgelegt. Die Planspiel-Materialien sowie eine begleitende Handreichung sind auf der Seite „Bildungsmaterialien“ der Infoplattform zur Endlagersuche herunterladen: https://www.endlagersuche-infoplattform.de/webs/Endlagersuche/DE/Dokumente-und-Service/unterrichtsmaterialien/endlagersuche.html.
Zu etwaigen Fragen zur Durchführung bietet das BASE (auch telefonische) Beratung an.