Newsletter 4/2016

INTRO

Inzwischen ist mehr als ein Jahr seit der Gründung der DVPW Themengruppe Hochschullehre vergangen. Unser Dachverband hat in dieser Zeit eine kritische Phase hinter sich gebracht und wir freuen uns sehr, dass gelungen ist, eine breite Legitimation für eine neue Satzung sowie einen neuen Vorstand zu erhalten. Detaillierte Informationen zu den Wahlergebnissen sowie zur neuen Satzungen bietet die DVPW unter http://www.dvpw.de/wahlen-2016.html. Allen Mitgliedern der Themengruppe, die sich an den Wahlen beteiligt haben bzw. zuvor in den Prozess der Satzungsentwicklung involviert waren, möchten wir von unserer Seite herzlich danken.

Unser Blick richtet sich jetzt bereits vor allem auf die zweite Jahrestagung am 9. und 10. März 2017 in Aachen (siehe den Call for Papers unten). Wir hoffen sehr, dass die Tagung genauso lebendig und anregend wird wie unsere Auftaktveranstaltung in Bonn letztes Frühjahr. Um das zu erreichen, sind wir auch auf die Ideen und das Engagement unserer Mitglieder angewiesen. In diesem Sinne freuen wir uns über Ihre Vorschläge für Vorträge und Poster. Einreichungen sind noch bis zum 6. Januar 2017 an julia.reuschenbach@uni-bonn.de möglich. Bitte machen Sie auch andere Dozierende auf die Veranstaltung aufmerksam.

Über Informationen zur Jahrestagung hinaus bietet der Newsletter in gewohnter Manier wieder Hinweise auf weitere Veranstaltungen, neue Publikationsformate oder Ausschreibungen. Den inhaltlichen Impuls verdanken wir diesmal Anna Meine mit einem Beitrag über die Eignung von Blended Learning im Rahmen der Betreuung politiktheoretischer Hausarbeiten.

Viel Freude beim Lesen & beste Grüße

Das SprecherInnenteam

Daniel Lambach, Julia Reuschenbach, Mischa Hansel

 

VERANSTALTUNGEN UND CALL FOR PAPERS

Call for Papers: Zweite Jahrestagung am 9. und 10. März an der RWTH Aachen Politikwissenschaftliche Hochschullehre – Läuft bei dir?“

Vom 9. bis10. März 2017 veranstaltet die DVPW Themengruppe Hochschullehre ihre zweite Jahrestagung, diesmal an der RWTH Aachen.Unter dem Titel „Politikwissenschaftliche Hochschullehre – Läuft bei dir?“ möchten wir in verschiedenen thematischen Panels unseren Austausch über Hochschullehre in der Politikwissenschaft fortsetzen. Geplant sind Panels mit Vorträgen, Austausch-Cafés, ein Abendvortrag sowie ein gemeinsames Poster-Breakfast.

Vorschläge für Vorträge oder Posterbeiträge können bis zum 6. Januar 2017 per Mail bei der Sprecherin Julia Reuschenbach M.A. (julia.reuschenbach@uni-bonn.de) eingereicht werden. Im Anschluss daran werden wir bis zum 31. Januar 2017 das Programm zusammenstellen und veröffentlichen. Bitte fügen Sie Ihrem Vorschlag folgende Informationen bei:

  • kurze biografische Vorstellung
  • Präferenzen für den Vortragszeitraum (morgens/nachmittags; Do./Fr.)
  • benötigte Technik

Bitte beachten Sie, dass Vorträge eine Länge von 15 Minuten nicht überschreiten sollen. Das gemeinsame Poster-Breakfast wird am Freitagmorgen stattfinden.

Für alle Fragen stehen die drei SprecherInnen der Gruppe gerne zur Verfügung: Dr. Daniel Lambach (lambach@uni-due.de), Julia Reuschenbach (julia.reuschenbach@uni-bonn.de) sowie Dr. Mischa Hansel (mischa.hansel@ipw.rwth-aachen.de).

 

Unser Fokus: Akteure – Konzepte – Kooperationen

Akteure

Neuere politikwissenschaftliche Lehr- und Lernformen sind oft verbunden mit der Erwartung eines Rollenwechsels der Beteiligten und insbesondere einer Relativierung der klassischen Dichotomie von Dozierenden und Lehrenden. Zudem ist zu vermuten, dass sich auch infolge einer zunehmend heterogenen Studierendenschaft das Selbstverständnis der Lernenden verändert und weiter ausdifferenziert. Inwiefern etwa können Studierende im Sinne des forschenden Lernens in die Rolle von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern schlüpfen? Was erfordert die Rolle einer Moderatorin/eines Moderators in der Lehrsituation? Wie ist diese Rolle mit der Rolle als Prüferin und Prüfer vereinbar? Wie sollten Studierende als Peer Reviewer agieren und untereinander konstruktive Kritik üben? Diese und weitere Anforderungen und Erwartungen treffen immer auch auf institutionelle Rahmenbedingungen (insbesondere Studien- und Prüfungsordnungen). Über Akteure in der Hochschullehre zu diskutieren, kann daher auch bedeuten, über institutionelle Spielräume zu sprechen, in denen der Rollenwechsel unterstützt werden kann. Schließlich können Beiträge auch die Effekte veränderter Akteursverständnisse (Motivation, veränderte Gruppendynamiken, Zielkonflikte etc.) in den Blick nehmen.

Konzepte

Konzepte sind wie Floskeln: Es gibt sie wie Sand am Meer und man muss nicht jedes Rad neu erfinden. Um den Austausch über das Neue oder das wiederentdeckte Alte zu ermöglichen, sollen zum Thema Konzepte vor allem Ideen zur politikwissenschaftlichen Hochschullehre sowie Erfahrungen zu deren praktischer Umsetzung diskutiert werden. Wir suchen dabei zweierlei: Erstens Beispiele für ungewöhnliche Veranstaltungskonzepte, Lehrmethoden und Prüfungsformate – entweder selbst erdachte oder solche, die anderen Fächern entlehnt wurden. Dies umfasst große Entwürfe ebenso wie kleine Veränderungen. Zweitens eine Auseinandersetzung mit tradierten Konzepten: Wofür eignen sich diese und wie holt man das Beste aus ihnen heraus? Hier ist ebenfalls interessant, welche Auswirkungen die Veränderungen der Studienstruktur (Stichwort Bologna) und in der Studierendenschaft auf die Dynamiken bekannter Lehrformen haben.

Kooperationen

In „Drittmittel-Zeiten“ werden Kooperationen in Forschung und Lehre sehr geschätzt. Zugleich bedeuten gemeinsame Veranstaltungen mit externen Partnern häufig einen großen Arbeits- und Organisationsaufwand. Wie hier die Waage halten? Im Themenfeld „Kooperationen“ möchten wir vielfältige Beispiele von Kooperationen in der Lehre vorstellen und hinsichtlich ihrer Entstehung und ihrer Vor- und Nachteile und ihrem Mehrwert für die Lehre diskutieren. Willkommen sind dabei jedwede Kooperation von der zweistündigen interdisziplinären Seminarsitzung (Co-Teaching) bis hin zu Exkursionen oder semesterübergreifenden Projekten (Service Learning, universitätsübergreifende Lehre). Daneben sind auch reflektierende Fragen zu Kooperationen als solches, zum Selbstverständnis darin beteiligter Akteure sowie der Akzeptanz solcher Formate in den universitären Strukturen herzlich willkommen.

Dies und Das – von allem was

Das klingt alles interessant, aber Ihr Thema/Ihre Idee lässt sich hier schwerlich verorten? Wie wäre es mit einem Austausch zu Ihrem Thema im Rahmen einer kleinen „Café-Runde“? Lassen Sie uns wissen, wenn Sie weitere spannende Beiträge zur politikwissenschaftlichen Hochschullehre haben – vielleicht für unsere Tagung, oder aber auch für unser Online-Kolloquium oder andere Veranstaltungen der Themengruppe in der Zukunft.

 

WEITERE TERMINE UND AUSSCHREIBUNGEN

Didaktik-Workshop für Nachwuchslehrende in der Friedens- und Konfliktforschung „Das Lehren lernen“

Der Workshop findet vom 27. Februar bis einschließlich 2. März 2017 im Haus auf der Alb, der Tagungsstätte der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg in Bad Urach statt. Ziel ist es, Nachwuchswissenschaftler*innen im Bereich der Friedens- und Konfliktforschung eine Reflexion über und eine Erprobung von Lehre zu ermöglichen. Dazu soll ein schlüssiges Seminarkonzept entwickelt werden. Das Programm kann unter http://www.afk-web.de/fileadmin/afk-web.de/data/curriculum/Didaktik-Workshop_2017_Programm_160713_final.pdf abgerufen werden.

Der Teilnahmebeitrag beläuft sich auf 40 € (für Teilnahme, Unterbringung und Verpflegung); Reisekosten können leider nicht übernommen werden. Verbindliche Anmeldungen sind zu richten an Thomas Nielebock (thomas.nielebock@uni-tuebingen.de).

ECPR General Conference /Standing Group „Teaching and Learning Politics“

Auch 2017 wird die ECPR Standing Group „Teaching on Learning Politics“ wieder mehrere Panels zur ECPR General Conference beisteuern, die diesmal vom 6.-9. September in Oslo stattfinden wird. Nähere Informationen zu den thematischen Schwerpunkten und Möglichkeiten zur Einreichung eines Papers sind hier zu finden: https://ecpr.eu/Events/SectionDetails.aspx?SectionID=651&EventID=96

Neue englischsprachige Working Paper Series zu neuen Lehrmethoden und –formaten im Bereich European Studies

INOTLES Working and Policy Paper Series welcome contributions from the INOTLES community and external audience on innovative teaching methods and tools in the field of European Studies. It encourages the sharing of best practices worldwide in pedagogical innovation, case studies or comparative analysis of various aspects of promotion of teaching innovation within higher education. In case you are interested in contributing to INOTLES Papers series, please contact us at: info@inotles.eu

You may find specific guidelines and suggested topics at http://inotles.eu/inotles-papers-european-studies

 

IMPULSE

Hilfe oder Blendwerk? Blended Learning als Hilfsmittel für die Begleitung politiktheoretischer Hausarbeiten*

Anna Meine, Universität Siegen

G. A. Cohen konstatiert zu Beginn seines Aufsatzes „How to do Philosophy“, dass die Vermittlung von philosophischen Heran- und Vorgehensweisen kaum je explizit geschieht – mal aus der Überzeugung heraus, dass sich die Einzelnen durch ihre persönliche Mühsal erst einmal beweisen sollen, mal, weil ihr Erlernen einem Sozialisationsprozess entspricht, den man nicht erklären kann, sondern den die Lernenden vielmehr beobachten und imitieren müssen (2011: 225). Politische Theorie zu betreiben impliziert hier die vertiefte und in aller Regel individuelle Auseinandersetzung mit Argumentationen und Texten, das Mit- und Nach- und dann das selber Denken. Selbst wenn die Erklärung vom Sozialisationsprozess überzeugt, steht aber zu fragen, ob man Studierende beim Erlernen dieser Tätigkeiten nicht doch begleiten kann und sollte.

[weiter lesen]