Die Offene Lernplattform „Mathematik in den Sozialwissenschaften“

Dies ist ein Gastbeitrag von Christian Cleve (Fernuni Hagen).

Als empirische Wissenschaft sind in den Sozialwissenschaften zumindest grundlegende mathematische Fähigkeiten erforderlich, um gesellschaftliche Entwicklungen (z.B. soziale Ungleichheit, Wahlbeteiligung und Gender-Pay-Gap) angemessen beschreiben und erklären zu können. Aus verschiedenen Gründen haben viele Studierende aber Defizite bei den erforderlichen Mathematikkenntnissen, die für ein sozialwissenschaftliches Studium nötig sind. Vor diesem Hintergrund begegnen Studierende in sozialwissenschaftlichen Studiengängen mathematischen Inhalten in Lehrveranstaltungen häufig mit Zurückhaltung oder Ablehnung. Entsprechend werden wichtige statistische Themenfelder nur sporadisch oder überhaupt nicht bearbeitet. Im weiteren Studienverlauf führt dies zu Problemen, da bspw. eine angemessene Auseinandersetzung mit empirischen Studien nicht möglich ist.

An dieser Stelle setzt der Online-Kurs „Mathematik in den Sozialwissenschaften“ an. Der Kurs ist ein Angebot der Arbeitsstelle Quantitative Methoden auf der offenen Lernplattform der FernUniversität in Hagen und bietet Studierenden und Studieninteressierten die Möglichkeit, ihr mathematisches (Vor-)Wissen für ein sozialwissenschaftliches Studium aufzufrischen und zu festigen. Die Teilnehmenden sollen nach Bearbeitung des Kurses über die erforderlichen Mathematikkenntnisse für ein sozialwissenschaftliches Studium verfügen. Nach kostenloser Registrierung auf der offenen Lernplattform können sich Interessierte in den Kurs „Mathematik in den Sozialwissenschaften“ selbst einschreiben. Bei dem Kurs handelt es sich um ein freiwilliges, außercurriculares Angebot („Brückenkurs“) für Studierende sowie Studieninteressierte der Sozialwissenschaften (mit Fokus auf Politikwissenschaft und Soziologie). Ein Zertifikat und/oder Leistungspunkte können nicht erworben werden.

Der Kurs verfolgt dabei zwei Ziele: Erstens werden die mathematischen Kenntnisse für ein sozialwissenschaftliches Studium (insbesondere Soziologie und Politikwissenschaft) offengelegt. Zweitens wird Lernmaterial (z.B. Videotutorials, Moodle-Tests und Aufgabenblätter) zur Verfügung gestellt, um mögliche Defizite der mathematischen Vorkenntnisse im Selbststudium festzustellen und ausgleichen zu können.

Inhaltlich gliedert sich der Kurs in drei Teilbereiche:

  • Teil 1: Grundlegende Rechenoperationen

Um mathematische Formeln anwenden und Prozentsätze sowie statistische Kennwerte korrekt berechnen zu können, benötigen Studierende der Sozialwissenschaften einen sicheren Umgang mit grundlegenden Rechenoperationen. Dazu zählen die vier Grundrechenarten (Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division), Potenzen, Wurzeln, Beträge, das Rechnen mit negativen Zahlen und Variablen sowie das Summenzeichen.

  • Teil 2: Bruch-, Dezimal- und Prozentrechnung

Insbesondere die Prozentrechnung ist in der quantitativen Sozialforschung von enormer Bedeutung, um (prozentuale) Anteile bzw. Veränderungen korrekt berechnen und interpretieren zu können. Grundlage hierfür ist auch ein sicherer Umgang mit Brüchen sowie Dezimalzahlen.

  • Teil 3: Einführung in die univariate Datenanalyse

Die quantitative Sozialforschung basiert in der Regel auf vielen Beobachtungen (z.B. Bevölkerungsumfragen mit mehreren tausend Befragten). Ein erster Schritt bei der Analyse solcher Daten besteht darin, einzelne Merkmale (z.B. Informationen zum Geschlecht, Alter oder Schulabschluss) zu beschreiben (bspw. mittels Häufigkeitstabellen und Lagemaßen).

Die Inhalte dieser drei Teilbereiche werden anhand sozialwissenschaftlicher Beispiele (z.B. Wahlen und individuelle Einstellungen) veranschaulicht. Im Kurs werden Übungsaufgaben bereitgestellt, die sowohl klassisch auf Papier als auch am Computer bearbeitet werden können.

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